Die Phytotherapie oder Pflanzenheilkunde ist eine Therapieform, bei der ausschliesslich Pflanzen und ihre Wirkstoffe zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden.
Die Phytotherapie wurde und wird in allen Kulturen angewendet und ist ein wichtiger Bestandteil aller traditionellen Medizinsysteme. Die ersten schriftlichen Überlieferungen zu Heilpflanzen stammen allerdings von den Sumerern, die im 5. Jahrtausend v. Chr. Im Europa des frühen Mittelalters waren es vor allem Mönche und Nonnen, die sich mit der Heilwirkung von Pflanzen und Kräutern beschäftigten und ihre Erkenntnisse handschriftlich niederlegten. Die systematische Weiterentwicklung der Kräuterheilkunde durch Gelehrte wie Paracelsus (1493-1541) trug dazu bei, dass die Pflanzenheilkunde auch von Ärzten und Apothekern eingesetzt wurde. Paracelsus hielt als erster die Regeln der sogenannten Signaturenlehre schriftlich fest. Neue Verfahren machten es zu Beginn des 19. Jahrhunderts möglich, die Wirkstoffe aus den Pflanzen zu isolieren. In der Volksmedizin und als Selbstmedikation spielte sie aber weiterhin eine wichtige Rolle. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Inhaltsstoffe der Pflanzen auf ihre medizinische Wirksamkeit hin untersucht. Seither findet die Phytotherapie wieder vermehrt Beachtung.
Die Therapie mit Blutegeln gehört zu den ausleitenden Verfahren und wirkt ähnlich wie ein Aderlass: Mehrere lebende Blutegel werden auf bestimmte Hautbereiche aufgesetzt, wo sie sich mit Blut voll saugen. Die Wirkung des Verfahrens beruht zum einen auf dem Blutentzug durch den Egel, zum anderen auf den Stoffen, die von den Tieren ins Blut des Patienten abgegeben werden.
Die Wirksamkeit der Blutegel-Therapie ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
Die Blutentnahme durch den Egel und die anschliessende Nachblutung wirkt wie ein langsamer Aderlass. Dadurch werden schädliche Substanzen aus dem Körper ausgeleitet und lokale Blut- und Lymphstauungen beseitigt.
Während des Saugens gibt der Egel über seinen Speichel zahlreiche Substanzen in die Wunde ab wie zum Beispiel Hirudin, das die Blutgerinnung hemmt, und Eglin, das entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Andere Wirkstoffe haben gefässerweiternde, durchblutungsfördernde und entkrampfende Eigenschaften.
Der Biss des Tieres wirkt ausserdem als unspezifischer Reiz, der über Reflexzonen der Haut auch innere Organe und andere Körperregionen positiv beeinflusst.
Schröpfen ist eine Hautreiztherapie, die zu den ausleitenden Verfahren gehört. Mit Schröpfgläsern, die auf die Haut aufgesetzt werden, sollen Schadstoffe über die Haut ausgeleitet werden. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten des Schröpfens: trockenes Schröpfen, blutiges Schröpfen und die Schröpfkopf-massage. Erste Hinweise für die medizinische Verwendung des Schröpfens fand man auf einem mesopotamischen Arztsiegel aus der Zeit um 3300 v. Chr. Im Rahmen seiner Humorallehre gab der griechische Arzt Hippokrates (460-377 v. Chr.) nicht nur eine theoretische Begründung für die Wirksamkeit des Schröpfens, sondern auch detaillierte Anweisungen zur Durchführung. Erst in den 1920er-Jahren machte der österreichische Arzt Bernhard Aschner (1883-1960) die ausleitenden Verfahren wieder populär.
Wie allen ausleitenden Verfahren liegt auch dem Schröpfen das Konzept der Humorallehre zugrunde. Diese basiert auf der Vorstellung, dass die Körperfunktionen von den vier Säften Blut, Schleim, schwarze und gelbe Galle gesteuert werden. Die Ausgewogenheit der vier Säfte ist die wichtigste Voraussetzung für Gesundheit, Krankheiten entstehen aufgrund einer falschen Mischung der vier Körpersäfte. Darüber hinaus ist Schröpfen auch eine Reiztherapie, bei der man sich das Prinzip der Reflexzonen zu Nutze macht: Verschiedene Hautbereiche, sogenannte Head-Zonen, sind über Nervenbahnen mit bestimmten inneren Organen verbunden. Aufgrund dieser Nervenverbindungen können Störungen eines inneren Organs reflexartig Schmerzen oder Veränderungen in dem zugehörigen Hautareal und dem darunter liegenden Bindegewebe auslösen. Diese Verbindung nutzt man bei den Reiz- oder Reflextherapien in umgekehrter Richtung: Übt man mechanisch oder mit Wärme oder Medikamenten einen Reiz auf ein bestimmtes Hautgebiet aus, so beeinflusst man auf diese Weise auch das mit diesem Hautbereich verbundene erkrankte Organ.
Die Baunscheidtieren gehört zu den ausleitenden Verfahren und ist eine Hautreiztherapie, bei der durch Sticheln und anschliessendes Einreiben mit einem speziellen Öl ein künstlicher Hautausschlag erzeugt wird.
Das Baunscheidtieren ist auch eine Reiztherapie, bei der man sich das Prinzip der Reflexzonen zu Nutze macht: Verschiedene Hautbereiche, sogenannte Head-Zonen, sind über Nervenbahnen mit bestimmten inneren Organen verbunden. Aufgrund dieser Nervenverbindungen können Störungen eines inneren Organs reflexartig Schmerzen oder Veränderungen in dem zugehörigen Hautareal und dem darunter liegenden Bindegewebe auslösen. Beim Baunscheidtieren wird durch die Reizung der Haut sowohl die lokale Durchblutung angeregt als auch die Durchblutung der inneren Organe, die mit den behandelten Hautsegmenten reflektorisch verbunden sind. Dadurch sollen Schmerzen gelindert und die inneren Organe gestärkt werden.
Eine Ernährungsberatung bietet Unterstützung bei einer Änderung der individuellen Essgewohnheiten und kann sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung von ernährungsbedingten Krankheiten durchgeführt werden.
Die Ernährungsweise spielte bereits in der Medizin der Vergangenheit eine wichtige Rolle. So forderte beispielsweise der griechische Arzt Hippokrates (460-370 v. Chr.): „Die Nahrungsmittel sollen unsere Heilmittel und die Heilmittel unsere Nahrungsmittel sein.“ Er empfahl seinen Patienten deshalb Diäten und eine Umstellung der Lebensgewohnheiten. Im 19. Jahrhundert entstand dann die wissenschaftliche Ernährungslehre, die die Nahrungsmittel nach ihrem Kaloriengehalt und ihrer Zusammensetzung einteilt und bewertet. Diese Erkenntnisse beeinflussten die Lebensmittelindustrie des 20. Jahrhunderts massgeblich und hatten unter anderem die Entwicklung von Nährstoffkonzentraten und isolierten Nahrungsbestandteilen zur Folge.
Viele der naturheilkundlichen Ernährungsprinzipien wurden inzwischen in die moderne Ernährungswissenschaft integriert und finden sich zum Beispiel in den Empfehlungen zur Vollwerternährung wieder. Neben der wissenschaftlich orientierten Ernährungslehre sind im Lauf der Zeit zahlreiche weitere Ernährungskonzepte und Diätformen entstanden, die je nach zugrunde liegender Theorie zur Gesundheitsvorsorge und/oder zur Behandlung von Krankheiten genutzt werden können.
Eine allgemein gültige Definition der Ordnungstherapie gibt es bislang nicht. Grundsätzlich versteht man darunter ein Konzept für eine gesunde Lebensführung, in dem die Selbstverantwortung des Einzelnen für seine Gesundheit eine wichtige Rolle einnimmt. Darüber hinaus steht der Begriff für ein übergeordnetes Prinzip der Naturheilverfahren, denn jede naturheilkundliche Therapie versucht die Ordnung im Organismus wieder herzustellen.
Die Entwicklung der Ordnungstherapie ist vielfältig. Stets haben Ärzte in Europa Empfehlungen für eine gesunde Lebensführung gegeben. In der Ayurveda-Medizin kann man ebenfalls diesbezügliche Hinweise finden. Der Schweizer Arzt Bircher-Benner (1867-1939) wurde 1937 mit seinem Buch „Die Ordnungsgesetze des Lebens" Wegbereiter der modernen Ordnungstherapie.
Die Ordnungstherapie im Ganzen ist wenig akzeptiert, was zum einen an dem unscharfen Profil des Konzeptes liegt. Zum anderen sind ordnungstherapeutische Hinweise meist zeitaufwändig und unspektakulär. Allerdings beinhalten fast alle medizinischen und naturheilkundlichen Behandlungskonzepte ordnungstherapeutische Aspekte.
Die Wirkungsweise der Ordnungstherapie kann einfach umschrieben werden: Überflüssiges wird weggelassen, Fehlendes wird ergänzt. Ersteres gilt insbesondere für schädliche Faktoren, die bekanntermaßen das Erkrankungsrisiko erhöhen.
Der Therapie, die meist in ausführlichen Gesprächen zwischen Therapeut und Patienten besteht, geht eine ausführliche Befragung zur Lebensweise voraus. Als besonders sinnvoll hat sich die Durchführung von Gruppentherapien erwiesen, in der sich die Gruppenmitglieder gegenseitig positiv bestärken und unterstützen.